Wie alles begann – Teil 1

Es begann im Jahr 1992, als mich mein Professor während des Erdkunde-Studiums für eine Seminararbeit nach Ägypten schickte. Er nannte mir eine Adresse, wo ich kostenlos übernachten und essen konnte. Was er mir nicht verriet war, dass es sich dabei um ein Kloster handelte. Mit dreckigen Jeans und Rucksack stand ich also ganz unerwartet vor der Oberschwester, die mich freudig in Empfang nahm. Von diesem Zeitpunkt an stand nichts mehr in meiner Entscheidung. Während ich darauf wartete, dass mich eine Übersetzerin abholte und mich endlich zu dem verabredeten Dorf brachte, lernte ich langsam das Klosterleben kennen. Es war ein ganz besonderes Kloster. Gar nicht so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Die Nonnen waren total aufgeschlossen, voller Humor und zeigten reges Interesse an mir. Das Motto dieses Konvents lautete: „Dienst am Menschen ist Dienst an Gott“. Unter diesem Motto schufen sie in und um Beni Suef ein Sozialsystem, das den Menschen half, ihr Leben zu meistern. Neben einem Kindergarten, Altenheim, Krankenstation und einer Schule für behinderte Menschen unterhielten die Schwestern auch ein Entwicklungshilfebüro und mehrere kleine Farmen. Da mir vor allem die Kinder am Herzen lagen, verbrachte ich meine freie Zeit oft im Kindergarten, der dem Klostergebäude angeschlossen war. Ich war erschüttert, dass die Kinder den ganzen Tag nur auf dem Steinboden saßen und nichts zum Spielen hatten. Spontan beschloss ich, das nächste Mal alte Spielsachen von mir hierher zu bringen. Aber was sollten 350 Kinder mit einer Tüte Spielsachen anfangen? Schon auf dem Heimflug schmiedete ich einen Plan.

Fortsetzung folgt.

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